Fachbeitrag Damit kein Patient unter Strom steht

SCHURTER AG ELECTRONIC COMPONENTS



09.09.2013

Kein elektrisches Gerät in der Medizintechnik darf Patienten oder das Pflegepersonal gefährden. Dafür bedarf es entsprechender Schutzmaßnahmen, die bereits bei der Stromzuführung greifen. Gerätestecker und Gerätestecker-Kombielemente mit oder ohne Netzfilter müssen die Grundnorm für Medizingeräte IEC/UL 60601-1 erfüllen.

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Die Medizintechnik setzt eine Vielzahl elektrischer Geräte ein. Von diesen Geräten darf weder im normalen Betrieb noch im Fehlerfall eine Gefährdung für Patienten oder das pflegende Personal ausgehen. Ein Gerät, das einen Kurzschluss oder Fehlerstrom verursacht, kann die vorgeschalteten Schutzelemente auslösen und so andere - möglicherweise lebensnotwendige - Geräte ausschalten. Deshalb muss die Stromversorgung dieser Geräte besonders beachtet werden. Die dafür notwendigen Gerätestecker und Gerätestecker-Kombielemente sind gemäß den Bauelementenormen geprüft. Sie dürfen also in die meisten Geräte ohne weitere Prüfung eingesetzt werden. Für medizinische Geräte gelten weitergehende Anforderungen bezüglich Sicherheit. Diese sind in der Grundnorm für Medizingeräte IEC/UL 60601-1 definiert. Daneben gibt es für jede Gerätekategorie eine Vielzahl von spezifischen Anforderungen gemäß IEC 60601-x-xx. Die IEC-Normen für medizinische Geräte sind mit UL harmonisiert, somit gelten die gleichen Anforderungen auch für Geräte in Nordamerika.

Stromzuführung

Medizingeräte können direkt oder mittels eines steckbaren Netzkabels angeschlossen sein. Eine solche Steckverbindung muss der Norm IEC 60320 entsprechen. Je nach Anwendung empfiehlt es sich, eine Vorrichtung zum Schutz vor unbeabsichtigtem Ausziehen der Gerätesteckdose vorzusehen. Die gängigste Art einer Auszugssicherung ist ein Sicherungsbügel. Abhängig vom Gerätesteckertyp und der Vielzahl von Formen der Gerätesteckdosen muss man hier jeweils die richtige Bügelform wählen. Schurter bietet zu den meisten Gerätesteckdosen Sicherungsbügel an, die den geforderten Schutz erfüllen.Mit dem System V-Lock des Herstellers steht eine attraktive und einfache Alternative zur Verfügung. Bei V-Lock rastet die Steckdose mit einem Nocken in die dafür vorgesehene Öffnung im Gerätestecker ein und verhindert so zuverlässig ein unbeabsichtigtes Ausziehen des Netzkabels. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass keine gerätesteckdosenspezifischen Bügelsysteme oder Rückhaltebriden adaptiert und montiert werden müssen. Der Hersteller bietet eine Vielzahl von Gerätekabeln mit oder ohne V-Lock für verschiedene Länder an. Für Nordamerika empfiehlt sich die Verwendung eines Hospital-Grade-Kabels.

Sicherungshalter

Permanent installierte medizinische Geräte verfügen über eigene Sicherungen. Bei einem Fehler in einem Gerät wird so verhindert, dass der Leitungsschutzschalter anspricht und weitere, unter Umständen lebenserhaltende, Geräte von der Stromversorgung trennt. Die Gerätehersteller müssen sicherstellen, dass der spannungsführende Polleiter durch eine Sicherung geschützt ist. Einige Stromverteilnetze sind aber nicht polarisiert. Das bedeutet, dass der Netzstecker sich so einstecken lässt, dass der spannungsführende Leiter auf dem linken oder rechten Pol des Gerätesteckers sein kann (z. B. Schuko-Stecker in Deutschland). Somit könnte die Gerätesicherung den Neutralleiter absichern, was keinen Schutz vor einem Kurzschluss gegen Erde ergibt. Deshalb empfiehlt sich für alle Medizingeräte ein zweipoliger Sicherungshalter. Weiter muss sichergestellt sein, dass nur befugte Personen Sicherungen entfernen oder auswechseln können. Die Grundnorm für Medizingeräte IEC/UL 60601-1 verlangt Sicherungshalter, die nur mit Hilfe eines Werkzeugs geöffnet werden können. Schurter bietet hierfür die Sicherungsschublade „Extra-Safe“ an.

Schalter

Eine wichtige Funktion kommt dem Netzschalter am Stromeingang zu. Wie bei den Sicherungshaltern muss gewährleistet sein, dass das Gerät nach dem Ausschalten komplett vom Netz getrennt ist. Wird in einem nicht polarisierten Stromverteilnetz nur ein Pol unterbrochen, könnte das Gerät noch unter Spannung stehen. Deshalb ist ein Schalter vorzuziehen, der die Stromzuführung zweipolig trennt.

Geräteschalter / Geräteschutzschalter

Grippe- und Erkältungsviren oder schädliche Darmbakterien verbreiten sich leicht über direkten Handkontakt oder Interaktionselemente wie Schalter. Das Unternehmen bietet darum den Geräte-/Geräteschutzschalter TA35 mit antimikrobieller Abdeckung an. Dieser eignet sich speziell für sensible Anwendungen, wie zum Beispiel Medizin- und Laborgeräte. Die antimikrobielle Wirksamkeit wird mit Silberionen erzielt, welche vor den Bakterienstämmen Escherichia Coli, Staphylococcus Aureus sowie weiteren Organismen schützen, was gemäß ISO 22196 getestet und bestätigt wurde. Die transparente Schutzabdeckung des TA35 ist zudem wasser- und staubdicht gemäß Schutzart IP65 und resistent gegen übliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel.

Netzfilter

Ein zentrales Schutzelement ist der Netzfilter. Dieser schützt das Gerät vor HF-Störungen von außen und reduziert die vom Gerät ausgesandten HF-Störungen. Ein Netzfilter ist oft nötig, um die EMV-Normen für die CE-Deklaration zu erfüllen. Da die Netzfilter dauernd unter Spannung stehen können, sind sie strengen Anforderungen unterworfen was Ableitströme, Kondensatoren und Spannungsfestigkeit betrifft. Der Hersteller hat eine breite Palette an Netzfiltern im Portfolio, welche die IEC-Anforderungen erfüllen und ohne weitere Prüfung für medizinische Anwendungen verwendet werden können.

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