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Die Firmenzentrale von Telegärtner in Steinenbronn bei Stuttgart.

12.02.2013

Auch wenn eigentlich Ostwestfalen als das deutsche Mekka der Steckverbinder gilt, haben sich an anderen Standorten ebenfalls Unternehmen niedergelassen, die in diesem Metier zu Hause sind. So entwickelt und fertigt die Firma Telegärtner in Steinenbronn vor den Toren Stuttgarts (und an anderen Standorten) seit fast 70 Jahren Hochfrequenz-Steckverbinder.

13:02Hans Georg Loeffler gehört zur Geschäftsleitung, die dem Geschäftsführer beratend zur Seite steht, und ist für Vertrieb und Marketing zuständig. Dabei beschränkt sich sein Wirkungsfeld aber nicht auf Steinenbronn, auch um die zahlreichen Tochterunternehmen weltweit kümmert er sich. „Die Töchter und Satelliten haben zwar landestypisch eigene Befugnisse, aber die strategische Ausrichtung wird vom Stammhaus vorgegeben“, erläutert er.

13:12Angefangen hat es bei Telegärtner nach dem 2. Weltkrieg ursprünglich mit dem Reparieren und Instandsetzen von Telefonanlagen. Dem Metier ist das Unternehmen im weitesten Sinne auch treu geblieben. „Ein großer Meilenstein für das Unternehmen war die rasante Entwicklung der Telekommunikation in den 60-er und 70-er Jahren“, erklärt Hans Georg Loeffler. „Die Einführung der TAE-Dose hat uns einen ganz großen Schub nach vorne gegeben.“ Einen noch größeren Schub brachte die scEAD-Dose mit unterbrechungsfreier Anschlusstechnologie: „Die hat uns gleich um mehrere Flughöhenstufen hoch katapultiert - in Regionen, von denen man vorher nicht geträumt hat“, so Hans Georg Loeffler.

13:17Heute ist Telegärtner als Hersteller von Hochfrequenz-Steckverbindern auf zwei Produktbereiche ausgerichtet: koaxiale Steckverbinder und Verbindungslösungen für die strukturierte Daten-Netzwerkverkabelung/passive Netzwerktechnik. Und auch wenn diese beiden Produktbereiche eventuell etwas anderes vermuten lassen könnten: Die Kunden kommen ausschließlich aus dem gewerblichen Umfeld. Dabei bietet das Unternehmen sowohl ein Katalogsortiment als auch kundenspezifische Entwicklungen an.

13:22Die nächste Frage stellt und beantwortet er gleich selber - solche Interviewpartner sollte man öfter haben. „Warum sollte sich jemand an Telegärtner wenden, wenn er eine bestimmtes Steckverbindung benötigt? Das hängt davon ab, was für eine Absicht er hat. Sucht er eine Standardlösung zu einem besonders günstigen Preis mit eventuell geringen Qualitätsansprüchen, sind wir nicht der passende Ansprechpartner. Sucht er hingegen eine verlässliche, langlebige Lösung und über das Produkt hinaus eine Betreuung, einen Service im Sinne von Beratung, eine verlässliche, schnelle Logistik und zusätzliche Schulungs- und Trainingsmöglichkeiten, ist er bei uns genau richtig. Das ist unser Konzept.“

13:35Soviel zu den Kunden - aber wie macht man einem potentiellen Mitarbeiter das Unternehmen schmackhaft? Auch das ist für Hans Georg Loeffler kein Problem. Zunächst einmal verweist er auf die Stabilität des Unternehmens. „Hier kann man langfristig eine Heimat finden“, erklärt er. Das gilt offenbar für viele Mitarbeiter, aber dazu später mehr. Und dann bringt Herr Loeffler ein Argument, das sich wie ein roter Faden durch den Tag ziehen wird: Großer Handlungsspielraum mit kurzen Entscheidungswegen. „Wir sind ein schlankes, mittelständisches Unternehmen, in dem Mitarbeiter neue Ideen entwickeln können, die dann schnell geprüft und umgesetzt werden - und wo man sich auch für ungewöhnliche Ansätze entscheiden kann.“ Und nicht zuletzt lobt er den Standort des Unternehmens im Zentrum von Baden-Württemberg. „Es sind alle Möglichkeiten da, sich hier ein persönliches Umfeld aufzubauen“, erklärt Hans Georg Löffler. „Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, ich bin aus Bayern hierher gezogen.“

13:44Zeit für einen kurzen Gang durch das Familienunternehmen. Bei Telegärtner ist inzwischen die dritte Generation am Ruder. Weltweit arbeiten etwa 600 Mitarbeiter für das Unternehmen, im Hauptsitz in Steinenbronn sind es etwa 220. Und wie es sich für einen ordentlichen Mittelständler gehört, wird natürlich auch - allerdings nicht ausschließlich - in Deutschland gefertigt. Viele Produkte aus dem Katalog sind sofort verfügbar und bei Bestellung am nächsten Tag beim Kunden. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern scheut man bei Telegärtner die Lagerhaltung nicht, wie das beeindruckende Hochregallager zeigt.

14:06Jetzt wird es Zeit, mit den Mitarbeitern zu sprechen. Mal sehen, ob die wirklich so viele Freiheiten haben. Als Erster findet sich Erik Bächle ein. Er leitet das Entwicklungsteam mit 25 Mitarbeitern und ist für alles zuständig, was mit den Produkten zu tun hat. „Vom Entwicklungsantrag über das Lastenheft und Pflichtenheft bis zum letztendlichen Produkt gehört alles dazu“, beschreibt er sein Aufgabengebiet. Zudem ist er bei Telegärtner für alles zuständig, was mit Patenten zu tun hat. Dazu gehören Wettbewerbsbeobachtung, eigene Patentanmeldungen und -umgehungen. Letzteres klingt zwar eher nach illegaler Kopie, ist aber genau das Gegenteil davon: Es geht darum, bei eigenen Produkten am Patent des Wettbewerbers vorbeizukommen, um später teuere Klagen zu vermeiden. „Wenn das Produkt auf dem Markt ist, kann es jeder verifizieren, da kann man nichts vertuschen“, so Erik Bächle.

14:12Besonders am Herzen liegt ihm als Abteilungsleiter die Mitarbeiterführung. „Teambildende Maßnahmen sind mir ganz wichtig“, erläutert Erik Bächle. „Dann arbeiten die Leute lieber und effektiver miteinander. Und auch das Herauskitzeln der Kreativität jeder einzelnen Person ist für mich ein ganz wichtiger Punkt.“

14:17Mit einer Betriebszugehörigkeit von nicht einmal zwei Jahren fällt Erik Bächle bei Telegärtner wohl noch in die Kategorie „Junger Mitarbeiter“. Für das Unternehmen, das er vorher nicht kannte, hat er sich entschieden, weil es ein Mittelständler ist. „Es sind vor allem die kurzen Entscheidungswege, und ich kenne die Personen, die dahinterstehen“, erläutert er die Vorteile aus seiner Sicht. Und auch die Möglichkeit, unkonventionelle Lösungswege zu wählen, lobt er ausdrücklich.

14:21Stolz ist er auf das Produktportfolio und die Qualität. „Es ist auf den ersten Blick ja oft nicht ersichtlich, wo die Produkte von Telegärtner drinstecken“, erklärt Erik Bächle. „Aber wenn man sich mit der Materie vertraut gemacht hat, sieht man, wo überall Telegärtner dahintersteckt. Es ist ein richtig gutes Gefühl, in so einem Unternehmen mitarbeiten zu können.“

14:32Ein alter Hase bei Telegärtner ist Günter Wäller, der den Geschäftsbereich Koax leitet. Seit 19 Jahren ist er inzwischen im Unternehmen - dabei wollte er eigentlich erst mal nur zwei Jahre bleiben, um etwas Berufserfahrung zu sammeln. „Es hat mir aber gut gefallen, und es hat Möglichkeiten im Unternehmen gegeben, mich weiterzuentwickeln“, schildert er seine Beweggründe. Angefangen hat er im Marketing, dann ging es ins Produktmarketing und schließlich ins Produktmanagement. Heute heißt das Ganze Geschäftsbereich und die Arbeit besteht unter anderem darin, das Programm der Koax-Produkte zu pflegen, neue Produkte einzuführen, Produkt-Ideen zu entwickeln - aber auch Großkunden zu betreuen, bei denen kundenspezifische Lösungen entwickelt werden sollten. Diese Aufgaben bezeichnet Günter Wäller als das Kerngeschäft seines Bereiches. Aber darüber hinaus gehören auch Key Account Manager zum Team, die den direkten Kontakt zum Kunden pflegen. „Großkunden oder technisch anspruchsvolle Projekte werden aus meiner Abteilung heraus betreut, während die Katalog- und Standard-Produkte über den klassischen Vertrieb betreut werden“, erklärt Günter Wäller den Unterschied.

14:39Und das ist immer noch nicht alles: Als Technical Sales Support unterstützt das Team von Günter Wäller auch Distributoren und schult Mitarbeiter. Und schließlich unterstützt man noch das Marketing. „Das ist eine sehr enge Zusammenarbeit, wo wir die technischen, produktspezifischen Informationen bereitstellen, die dann in eine entsprechende Marktkommunikation übernommen werden.“

14:45Letztlich arbeitet der Geschäftsbereich Koax also mit allen zusammen - das kann Günter Wäller nur bestätigen. „Wir sehen uns als Schnittstellenfunktion zwischen Vertrieb, Innendienst, Außendienst, Marketing und Entwicklung, arbeiten aber auch sehr eng mit der Arbeitsvorbereitung und der Produktion zusammen. Und das macht auch den Reiz aus: Es ist sehr vielseitig und wir haben relativ viele Gestaltungsmöglichkeiten.“ Aber das führt natürlich auch zu einer sehr hohen Arbeitsbelastung. „Wir sind kein Großunternehmen, wo es für jede Sonderaufgabe eine Position gibt“, beschreibt Günter Wäller die Situation, „deshalb muss man sich um viele kleine Dinge kümmern und ist eigentlich permanent unter Zeitdruck.“ 14:49Aber er sieht auch die Vorteile, die darin liegen, eben nicht in einem Großunternehmen tätig zu sein. „Mir gefällt, dass man sich relativ frei entfalten kann, dass es recht unbürokratisch zugeht. Man kann Ideen entwickeln und umsetzen, da gibt es keine großen Hürden.“ Und er schätzt den Kontakt mit vielen Menschen - nicht nur innerhalb des Unternehmens.

15:01Daran, dass die Produkte von Telegärtner bei Kunden und in der Branche einen guten Ruf genießen, hat Oliver Jehlitschke maßgeblich Anteil. Vor 18 Jahren begann er seine Karriere im Qualitätsmanagement, heute leitet er die Abteilung mit elf Mitarbeitern. Dabei ist Qualität für ihn ganz einfach definiert: „Qualität ist das, was der Kunde haben will“, erklärt er. Die Zuständigkeit für die Zufriedenheit des Kunden beinhaltet ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten mit vielen anderen Abteilungen wie dem Vertrieb oder dem Einkauf. „Wenn bei uns im Haus ein Kunde unzufrieden ist hinsichtlich seiner qualitativen Situation, dann werde ich eingeschaltet“, beschreibt Oliver Jehlitschke die Vorgehensweise. Allerdings betont er, dass es vor allem seine Mitarbeiter sind, die im Tagesgeschäft für die Qualität sorgen. Dazu gehören beispielsweise die Wareneingangsprüfung, Reklamationsbearbeitung, Ursachenanalyse, Abstellmaßnahmen, Kundenreporte und noch so einiges mehr.

15:08Ein weiterer wichtiger Teil seiner Arbeit ist die Aufrechterhaltung der Zertifizierung bei Telegärtner. „ISO14001 und ISO9001 werden bei uns als integriertes Managementsystem geführt“, führt er aus. „Da sind sämtliche Geschäftsabläufe bei uns im Haus abgebildet und dadurch soll im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses genau diese Kundenqualität sichergestellt werden.“ Dass das Qualitätsmanagement bei Telegärtner funktioniert, kann Jehlitschke belegen: „Wir liegen deutlich unter einem halben Prozent berechtigter Reklamationen - und wir liefern mehrere Millionen Produkte pro Jahr aus. Das ist ein hervorragender Wert.“

15:13Dass Oliver Jehlitschke nach 18 Jahren immer noch bei Telegärtner ist, liegt vor allem daran, dass aus seiner Sicht das Unternehmen den Mitarbeitern umfassende Entfaltungsmöglichkeiten bietet. „Jeder Mitarbeiter, der hier Leistungsbereitschaft signalisiert, kann aus seinem Tätigkeitsfeld das Maximale herausholen“, beschreibt er die Situation. �?hnliche Kompetenzen, wie er sie heute bei Telegärtner hat, hätte er nach eigener Einschätzung in einem großen Konzern nicht. Und natürlich schätzt er Telegärtner als ein Unternehmen mit guter Marktreputation.

15:29Eine dieser jungen Mitarbeiterinnen, die es bei Telegärtner durchaus gibt, ist Lena Köcheler, die eigentlich im Vertriebsinnendienst arbeitet, sich dort aber mit der Sonderaufgabe Zoll und Außenhandel beschäftigt. „Ich wickle alle Vorgänge ab, was aus einem Drittland hereinkommt oder dorthin geht“, beschreibt sie ihre Aufgabe. Und da das Unternehmen sehr international aufgestellt ist, weiß Lena Köcheler morgens auch noch nie so genau, was auf sie zukommt. Genau das schätzt sie auch an ihrer Arbeit. Allerdings liegt das strenggenommen nicht nur an der internationalen Ausrichtung, sondern auch daran, dass sie noch jede Menge Sonderaufgaben wahrnimmt. „Alles, was im Vertrieb landet und sonst keinen Platz hat, kommt zu mir“, erklärt sie. „Ich bin sozusagen das Mädchen für alles.“ Allerdings sieht sie das nicht als Nachteil, sondern ist damit ganz zufrieden. „Ich halte mir das gerne offen, weil das Abwechslung bringt, die mich zufriedenstellt“, erklärt sie.

16:06Was haben wir gelernt? Telegärtner ist ein mittelständisches Unternehmen - und zwar in der positivsten Bedeutung. Hier wird solide gewirtschaftet, zu großen Teilen in Deutschland gefertigt und die Mitarbeiter haben jede Menge Freiheiten - die sie offenbar auch zu schätzen wissen.

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