Automobilelektronik Sichere Vernetzung


Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer ist Vorstandsvorsitzender des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.

11.09.2013

Sicherheit ist in der Mobilität seit je ein zentrales Thema. Mit der wachsenden Komplexität automobilelektronischer Anwendungen, der zunehmenden Car-to-X-Vernetzung und dem Trend zu Hybrid- und Elektroantrieben gewinnt es weiter an Bedeutung - und das in mehrfacher Hinsicht. Beispielsweise trägt automobilelektronische Intelligenz zu einer erheblichen Verbesserung der Fahrsicherheit bei. Zugleich wachsen damit aber auch die Anforderungen an die elektrische, funktionale und IT-Sicherheit sowie an die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV).

Bei den Fahrerassistenzsysteme zählen Airbag, ABS und ESP in vielen Automobilen bereits zum Standard. Und der weiteren Entwicklung bis hin zum „Autonomen Fahren“ sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Aktuelle Entwicklungstrends reichen von Abstandsregeltempomaten, Spurwechsel-, Pre-Crash- und Pre-Brake-Assistenten über die Totwinkel-Überwachung, Einparkhilfe und Verkehrszeichenerkennung bis hin zu hochempfindlichen Raumtemperatur-Ferninfrarot-Bildsensoren für Nachtsichtgeräte. Dabei kommen unterschiedlichste Techniken zum Einsatz, etwa Ultraschall, Radar, Lidar und Kamera. Darüber hinaus ist die Kombination mehrerer Sensorsysteme zur Datenfusion notwendig und - unter anderem aus Kostengründen - häufig auch deren Multifunktionalität erwünscht.

Manche Systeme benötigen zudem Daten von Navigationssystemen, so bei ortsbezogenen Warnungen vor gefährlichen Kurven oder Staus. Gerade hier wird deutlich, dass Navigationssysteme und Konnektivität nicht nur dem Komfort, sondern auch der Sicherheit dienen. Noch weiter geht die Systemintegration von Smart Car, Smart Grid, Smart Traffic und Smart Home, die es zum Beispiel ermöglicht, die Haustechnik vom Auto aus zu steuern, das Auto als Energiespeicher zu nutzen oder multimodale Mobilitätskonzepte in Anspruch zu nehmen.

Mit dem Trend zu Hybrid- und Elektroantrieben erhält das Thema Sicherheit eine weitere Dimension. Wichtige Aufgaben liegen hier im Bereich Kommunikation und Energiefluss, vor allem aber in der Fahrzeugtechnik (gerade angesichts des Bordnetzes mit verschiedenen Spannungsebenen), Batterie- und Speichertechnik sowie Ladeinfrastruktur und Netzeinbindung.

Ein reibungsloses, sicheres und störungsfreies Funktionieren der Komponenten und Systeme erfordert elektro- und informationstechnische Kompetenz, aber auch Normen und Standards, Sicherheitsprüfungen und Zertifizierungen. Damit wachsen die Aufgaben des VDE. VDE-Experten bündeln das Fachwissen in vielen Schlüsselsektoren der elektrischen Fahrzeugtechnik und nutzen dabei ihre Systemkompetenz aus anderen Bereichen.

Unter Federführung von VDE|DKE wurde und wird die Deutsche Normungsroadmap Elektromobilität erstellt, das VDE-Institut deckt die komplette Wertschöpfungskette der Elektromobilität ab, und auch im Rahmen von Projekten wie dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Programm „IKT für Elektromobilität II“ arbeitet der VDE mit am Ausbau des Technologie- und Industriestandortes Deutschland, an der Integration der Fahrzeuge in das Stromnetz und an der Schaffung einer neuen IKT-basierten Mobilität. Mit der Überzeugung, dass Sicherheit nicht nur eine notwendige Bedingung und ein wichtiges Ziel der Mobilität der Zukunft ist, sondern auch eine große Chance für den Automobilstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb.

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