Embedded-Systeme & Mikrocontroller Design in der Wolke

27.02.2013

Die Vernetzung macht auch vor dem Elektronik-Design nicht halt. Der neueste Trend: Designtools in der Cloud.

Die Cloud gehört ob ihrer Allgegenwart und universellen Nutzbarkeit derzeit sicher zu den populärsten Schlagworten. Wie sinnvoll viele Lösungen sind, mag dahingestellt sein, als Speichermedium, um jederzeit auf Daten zugreifen zu können, ist sie schon fast nicht mehr wegzudenken. Damit auch Elektronik-Entwickler etwas davon haben, hat Arrow vor einiger Zeit eine Design-Plattform für FPGA-Power-Systeme vorgestellt, die ihre Daten in der Cloud speichert. Die Plattform soll es Entwickler ermöglichen, Stromversorgungs-Systeme inklusive Konverter-Spezifikationen in wenigen Minuten in einer Online-Design-Umgebung zu definieren und optimieren. Der FPGA-Power-Designer von Arrow bietet interaktive Vorlagen zum Design von Power-Lösungen, ermöglicht sofortige Prüfungen der Spannungen und Verbindungen und erstellt eine komplette Stückliste für das Design. Engineering Teams auf der ganzen Welt können Designs über ein Modul, das Designs in der Cloud speichert, effektiv austauschen. Eine umfassende Zusammenfassung des Designs zeigt alle Parameter auf, wird automatisch erstellt und zum Download bereitgestellt. Neue Nutzer können zum Beispiel für die Konfiguration des FPGA Power Tree und Festlegung der Konverter-Daten auf Standardwerte zurückgreifen. Der FPGA-Power-Designer von Arrow umfasst FPGA-Produkte der Stratix-, Arria- und Cyclone-Serien von Altera sowie ein großes Angebot an Konvertern.

Cloud-Service aus Singapur

Schon seit einiger Zeit bietet das in Singapur beheimatet Unternehmen Plunify (Programmable Logic unify) einen Cloud-basierten Dienst für Chip-design an. Basis des Dienstes ist EDAxtend, eine Plattform, die eine Reihe von APIs unterstützt, die speziell für den Chipdesign-Workflow entwickelt wurden. Um auf die Plattform zugreifen zu können, benötigt man allerdings eines von drei Tools: Das Web-basierte Interface FPGAAccel Web, den API/Script-basierten FPGAAccel Client (Erweiterung für Quartus II von Altera) oder den Explorer++, eine Erweiterung für den ISE SmartXplorer von Xilinx.

Design beschleunigen

EDAxtend stellt grundlegende Verilog- oder VHDL-Simulationsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Logikfunktionen eines Designs zu prüfen. Aus den zur Verfügung stehenden Tools und IP kann der Nutzer seine bevorzugten Werkzeuge auswählen. Durch die Auslagerung von Teilen des Design-Prozesses in die Cloud soll sich laut Plunify der gesamte Designprozess beschleunigen lassen. Dabei soll sowohl eine vollständige Kompilation als auch die Auswahl einzelner Schritte möglich sein. Möglich ist dabei sowohl die Nutzung vordefinierter Projekte als auch der Einsatz eigener Dateien. Durch die Nutzung mehrerer Server und der dadurch möglichen parallelen Verarbeitungen können Designs mit unterschiedlichen Einstellungen berechnet werden.Eine der wichtigsten Frage bei der Entwicklung in der Cloud ist natürlich die Sicherheit - niemand möchte, dass jemand anderes auf seine Daten zugreifen kann.

Die Gretchenfrage Sicherheit

Um dem gerecht zu werden, setzt Plunify auf eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen. So werden in der gesamten Kommunikation sichere Verschlüsselungen oder SSL verwendet, wie sie auch Banken nutzen. Wird die Kommandozeilen-Schnittstelle verwendet, werden die Daten vor der Übertragung AES-verschlüsselt. Außerdem erstellt Plunify ein Set von öffentlichen und privaten Schlüsseln „on the fly“. Alle gespeicherten Daten werden AES-verschlüsselt und nach Abschluss eines Projektes vollständig von den Servern gelöscht. Sämtliche Daten bleiben zudem Eigentum des Nutzers. Derzeit befindet sich Plunify noch im Beta-Stadium. Die Nutzung ist kostenlos, allerdings wird auch nur begrenzter Speicherplatz zur Verfügung gestellt, die Funktionalität ist ebenfalls noch eingeschränkt.

Neues Geschäftsmodell

Der Ansatz von Plunify ist sicher interessant - die Frage ist nur, ob sich Distributoren oder die Hersteller selber dieses Geschäft streitig machen lassen werden. Gerade für Distributoren, wie das Beispiel von Arrow zeigt, könnten Cloud-Services in Zukunft ein interessantes Geschäftsmodell darstellen. Wenn man einmal eine entsprechende Infrastruktur schafft, könnte man darauf unterschiedlichste Dienste zur Verfügung stellen.

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