Meinung der Woche Kleiner ist besser?

Jochen Baier, Leiter Technisches Marketing bei Würth Elektronik eiSos

Bild: Würth Elektronik eiSos
09.03.2015

Seit Anfang der Elektronikentwicklung ist es Trend, Elektronik zu verkleinern. Das ist mit Sicherheit ein wichtiger Baustein, ohne den Elektronik heute keinen hohen Stellenwert hätte. Technik, die heute in einem winzigen Halbleiter vereint ist, musste vor einigen Jahrzehnten in kompletten Räumen realisiert werden. Neil Armstrong ist gar mit weniger Rechenleistung zum Mond geflogen ist, als heutige Einsteiger-Smartphones haben. In den letzten Jahren hat sich dieser Miniaturisierungstrend noch einmal deutlich zugespitzt; deutlich erkennbar für das breite Publikum durch Einführung der Tablets.

Diese Produkte benötigen auch wiederum kleinere Bauelemente. Doch ist dies nicht für alle Produkte auch sinnvoll. Als Beispiel möchte ich die Little Box Challenge erwähnen. Das ist ein Wettbewerb mit dem Ziel einen Wechselrichter zu entwickeln, der in einem Kubik-Inch eine Leistung von 1 kW wechselrichtet. Nur mit kleineren Bauelementen wird man das nicht schaffen, denn wichtig ist hier vor allem die Leistung pro Volumen. Und genau diese ist bei den kleinsten Bauelementen oft nicht ideal. So wird man auch für die Little Box Challenge keine Elektronik rein aus Miniaturbauelementen der Bauform 0201 und kleiner entwickeln, sondern auch Bauelemente, insbesondere Induktivitäten zur Stromspeicherung, mit deutlich größerem Formfaktor einsetzen.

Der Trend zur Miniaturisierung ist wichtig und auch sinnvoll, doch darf man nicht jedem Trend ungefragt hinterherlaufen. Insbesondere bei Industrieanwendungen, die auch dem Miniaturisierungstrend unterliegen, aber gleichzeitig deutliche höhere Anforderungen an Qualität, Langlebigkeit und Produktverfügbarkeit fordern, gilt es umso mehr, die richtige Bauform zu finden.

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