Digital Factory Konfigurieren statt konstruieren

11.04.2012

Die Anlagenplanung in der Gebäudeautomation erfordert ein Engineering-Werkzeug für dieautomatische Erstellung der technischen Dokumente, das als Basis auch Planungsdaten für die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik abdeckt. Mit Hilfe eines individuellen Konfiguratorskann der Konstrukteur die Anlage unkompliziert planen und realisieren.

Das Unternehmen Hörburger bietet ein breites Engineering- und Dienstleistungsportfolio für die Gebäudeautomation, zu dem auch die Fernwartung der installierten Anlagen per Web-Zugriff gehört. Die Einführung von Electric P8 von Eplan vereinfachte die Prozesse, zumal sich hier auch die Implementierung des Eplan Engineering Centers (EEC) anbot. Es erlaubt den Aufbau eines Konstruktionsbaukastens, bei dem die Daten der einzelnen Bausteine oder Module gewerkeübergreifend hinterlegt sind. Wenn der Konstrukteur zum Beispiel ein Modul auswählt, werden sowohl die M-CAD-Daten, also Abmessungen und Anschlussmaße, als auch die E-CAD-Daten in die Konstruktion aufgenommen. Die Granulierung der Module - ob kleine Einzelbauteile die Grundlage bilden oder größere Baugruppen - entscheidet der Anwender selbst.

Daten werden übernommen

In jedem Fall erleichtert es ihm die Arbeit erheblich, weil mit der Integration des jeweiligen Moduls zahlreiche Detaildaten einschließlich der Verknüpfung des Moduls mit anderen Konstruktionselementen in die Zeichnung übernommen werden. Bei Hörburger wurde ein individueller Engineering-Baukasten erstellt, der exakt an die Anforderungen der Konstrukteure angepasst war. Eplan unterstützte das Unternehmen in dieser Zeit mit Training und Consulting vor Ort. Das Ergebnis erleichtert den Kollegen in der Konstruktion die Arbeit erheblich: Sie orientieren sich nun an den Funktionen des jeweiligen Projektes und wählen im Konfigurator einfach die jeweiligen Komponenten - wie Pumpe, Lüfter, Temperaturfühler, Controller und I/O-Module - aus. Für sämtliche Produkte sind Makros mit den relevanten Daten hinterlegt. Alle weiteren Optionen sind jeweils individuell festgelegt. Wenn sich der Konstrukteur für eine Pumpe vom Typ X entscheidet, wird er nur nach den Regelungsarten gefragt, die auch für diesen Pumpentyp möglich sind. Auf dieser Basis werden nicht nur die Schaltpläne automatisch erstellt, sondern auch die MSR-Anlagenschemata für Heizung und Lüftung. Damit sehen die Pläne und Listen immer einheitlich aus. Auch die Benennung und die Farben der Kabel folgen den gleichen Vorgaben. Das ist ein Vorteil für die Arbeiten des Montageteams vor Ort. Noch wichtiger aber ist der Aspekt der höheren Flexibilität. „Wir können mit der Planung schon anfangen, bevor alle Details feststehen,“ sagt Christian Hörburger, Vorstandsvorsitzender bei Hörburger. „Dies führt zu einer Zeiteinsparung in der Elektro- und MSR-Planung von bis zu 60Prozent.“ Zudem kann das Unternehmen problemlos umplanen und zum Beispiel Lieferanten wechseln oder andere �?nderungen vornehmen: Das EEC erstellt dann automatisch die geänderten Dokumente.

Über 1000 Projekte

Neben den Schaltplänen wird auch die Datenpunktliste selbsttätig an die vorgenommenen �?nderungen angepasst. Die Planungsdaten werden per CAM direkt an die Perforex-Anlage für die Blechbearbeitung übergeben und auch die Kabelbeschriftung erfolgt automatisch. Seit der Implementierung haben die Konstrukteure mehr als 1000Projekte mit Electric P8 und dem EEC abgearbeitet; die Erfahrungen sind positiv. Die Makros für die Engineering-Umgebung werden selbst entwickelt, ebenso die Grundstruktur und die Feinheiten des Konfigurators. Zu den individuellen Besonderheiten des Systems gehören einige Zusatzfunktionen. Für jedes Projekt werden jeweils interne und öffentliche Notizen festgehalten. Dazu gehören auch Memos von Kundenbesprechungen. Auf diese Weise wird es für die Konstrukteure einfacher, sich bei einer Urlaubsvertretung in das Projekt einzuarbeiten. Die Notizen kann man als Excel-Datei ausdrucken und dem Projektleiter als Fragenkatalog an die Hand geben. Beim Aufbau der Schaltschränke im Hause Hörburger gibt es derzeit noch keine Vereinheitlichung. Das wird sich in Kürze ändern, wenn das Unternehmen von Eplan Cabinet auf das Pro Panel Professional migriert. Dann legt das CAE-System auch die Platzierung der Bauteile im Schaltschrank fest und das EEC wird die Aufbaupläne automatisch generieren. Mit diesem Schritt wird die vollständige Automatisierung des Engineerings realisiert. Das Bauprinzip, das man dabei anstrebt, ist der modulare Schaltschrank. Mit den Engineering-Tools wird dies erreichbar.

Bildergalerie

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel