Predictive Maintenance per Cloud Service für Schaltschrankkühlung

Schaltschränke in Industrieanlagen müssen kontinuierlich überwacht werden, um Überlastungen und technische Störungen an der empfindlichen Elektronik zu vermeiden.

Bild: iStock, Alexander Chernyakov
06.11.2016

Neue Services auf Cloud-Basis erlauben die Fernwartung und vorausschauenden Service bei der Schaltschrankkühlung. Die präventive Wartung trägt zu einer erhöhten Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit sowie zur Steigerung der Produktivität bei.

Schaltschränke in Industrieanlagen müssen kontinuierlich überwacht werden, um Überlastungen und technische Störungen an der empfindlichen Elektronik zu vermeiden. Anwender in der Industrie erwarten höchste Verfügbarkeit und schnellen Service: Maschinenstillstände und daraus folgende Produktionsausfälle bringen für produzierende Betriebe große Probleme mit sich. Gerade der unbemerkte Ausfall von Kühlsystemen kann in der Industrie kostspielige Folgen haben.

Um dieses Problem zu lösen, setzt Pfannenberg auf Digitalisierung. Gemeinsam mit der Telekom Deutschland hat der Elektrotechnik-Hersteller für seine Schaltschrank-Kühlgeräte eine intelligente M2M-Lösung in der Cloud der Dinge entwickelt. Die kommunikationsfähigen Kühlgeräte der εCool X-Serie stellen Zustands-, Diagnose- und Alarmzustände zur Verfügung, die sich erstmals direkt in die Maschinensteuerung zur Weiterverarbeitung und Visualisierung einbinden lassen. Auf dieser Basis können sie optional Geräteparameter via Cloud zum Zweck der Ferndiagnose und -wartung übermitteln.

Die Kühlgeräte kommunizieren via Modbus mit dem angeschlossenen GSM-Modul mit integrierter SIM-Karte. Dieses überträgt die empfangenen Daten in Echtzeit über eine sichere M2M-Mobilfunk-Verbindung in die Cloud der Dinge der Telekom. Dort werden sie in einem sicheren ISO-zertifizierten Rechenzentrum gespeichert und ausgewertet. Durch die autarke Mobilfunk-Verbindung ist kein Eingriff mehr in das IT-System des Betreibers notwendig. Die Daten lassen sich für eine Darstellung aufbereiten und live auf einem Dashboard anzeigen. Das Abrufen dieser Website erfolgt losgelöst vom laufenden System über einen gängigen Webbrowser. Anwender können sich das Dashboard beispielsweise über einen externen Bildschirm am Schaltschrank oder über internetfähige Endgeräte anzeigen lassen.

Drei Geschäftsmodelle

Für die kommunikationsfähigen Kühlgeräte hat Pfannenberg drei Anwender-Szenarien entwickelt. Im ersten Fall bleibt das Elektronik-Unternehmen Eigentümer der Daten von den Kühlgeräten und hat somit alleinigen Zugriff darauf. So kann dem Anwender vorausschauende Wartung als zusätzlicher Service angeboten werden, von der einfachen Meldung bis hin zum kompletten Wartungsmanagement. Das zweite Geschäftsmodell sieht vor, dass der Anlagenbauer oder Systemintegrator Lizenznehmer für ein bis n Datenlevel wird. Hier gibt es wiederum zwei Optionen: Entweder der Anlagenbauer oder Systemintegrator erwirbt Lizenzen für kontinuierliche Daten zur Implementierung in seine Maschinen- und Anlagenvisualisierung oder für ein permanent aktualisiertes Dashboard für den Aufbau eines eigenen Wartungskonzeptes. Die dritte Möglichkeit ist, dass der Service-Provider, etwa die Kälteservice-Firma des Endkunden, Lizenznehmer für ein bis n Datenlevel wird. So erwirbt der Service-Provider über Lizenzen abgestimmte Daten aus der Kühllösung für den Aufbau eines eigenen Maintenance-Konzeptes.

Durch die intelligente Lösung auf Basis der Pfannenberg-Cloud haben Anwender jederzeit und an jedem Ort Zugriff auf die Betriebsdaten der Kühlgeräte, ohne dass sie dabei einen Zugriff auf ihr Leitsystem freigeben müssen. Die Datensicherheit der Gesamtanlage bleibt somit unangetastet. Zudem können die Kühlgeräte im Störungsfall automatisch einen Servicetechniker verständigen. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion und reduziert somit die Ausfallzeit. Ein Serviceeinsatz erfolgt nur im Bedarfsfall, was Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen mit sich bringt. Zudem wird eine vorausschauende Wartung möglich.

Die kommunikationsfähigen Kühlgeräte vereinfachen die Geräteüberwachung und reduzieren gleichzeitig den Wartungsaufwand. Beispielsweise zeigt eine Kontrolllampe an, wenn Verschleißerscheinungen vorliegen, denen Anwender durch fällige oder vorbeugende Wartung begegnen können. Außerdem werden verschiedene Zustände und Alarme signalisiert: zum Beispiel wenn die Schaltschranktür bei laufendem Betrieb geöffnet ist oder Übertemperatur im beziehungsweise außerhalb des Schaltschranks detektiert wird. Diese Statusanzeigen lassen sich auch in automatisierte Steuerungssysteme von modernen Produktionsanlagen einbinden. Die Analyse der thermischen Belastung über einen längeren Zeitraum ermöglicht außerdem die exakte Bestimmung der Wartungsintervalle, die den Umgebungsbedingungen am Einsatzort entsprechen.

Bildergalerie

  • Das Cloud-fähige Kühlgerät von Pfannenberg steigert die Effizienz um bis zu 200 Prozent.

    Das Cloud-fähige Kühlgerät von Pfannenberg steigert die Effizienz um bis zu 200 Prozent.

    Bild: Pfannenberg

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