Software für Projektmanagement Brachliegende Funktionen nutzen

Um Schritt für Schritt brachliegendes Potenzial im Engineering zu heben, hat der Anbieter von CAx-, Konfigurations- sowie Mechatronik-Lösungen Eplan ein neues Konzept entwickelt.

Bild: iStock, kodachrome25
09.12.2016

Software-Lösungen bieten oft mehr Möglichkeiten, als Anwender tatsächlich nutzen. Ein skalierbares Konzept, das systematische Handlungsanleitungen gibt, kann dafür sorgen, dass Funktionalitäten in vollem Umfang ausgereizt werden. Damit wird die Engineerig-Effizienz gesteigert, indem Zeit gespart und Arbeitsabläufe vereinfacht werden.

Um Schritt für Schritt brachliegendes Potenzial im Engineering zu heben, hat der Anbieter von CAx-, Konfigurations- sowie Mechatronik-Lösungen Eplan ein neues Konzept entwickelt. Mit „Eplan Experience“ soll Eplan-Anwendern die Arbeit erleichtert und die Effizienz verbessert werden. „In einer konzertierten Aktion haben wir überlegt, welche Potenziale gehoben werden können und welche konkreten Handlungsfelder dahinter stecken“, Maximilian Brandl, Vorsitzender der Geschäftsführung von Eplan und Cideon. Das Unternehmen gibt damit seine Erfahrung im Lösungsgeschäft weiter, die es über Jahre hinweg gewonnen hat. Es haben sich acht Handlungsfelder ergeben, die in der Breite alles abdecken, was Unternehmen beschäftigt: vom Engineering, über die Standardisierung bis hin zur Installation und Infrastruktur. Im ihrem Rahmen bietet Eplan ein skalierbares Konzept, um den Nutzungsgrad seiner Software zu erhöhen.

Dabei müssen nicht alle Handlungsfelder der Reihe nach abgearbeitet werden. „Wenn wir feststellen, dass Handlungsbedarf beim Kunden in seiner IT-Umgebung liegt, setzen wir dort an. Unzureichende Integration in der IT-Landschaft verschenkt viel Zeit und Qualität, wenn Daten nicht automatisiert in andere IT-Systeme übergeben werden können“, sagt Dieter Pesch, Bereichsleiter Produktmanagement & Entwicklung bei Eplan. Allerdings stelle sich häufig heraus, dass es Optimierungspotenzial an vielen Stellen gibt. Ob beim Arbeiten mit Eplan selbst, der richtigen Installation des Programms, den Konstruktionsmethoden oder beim Umgang mit Normen und Standards – vielfach lassen sich in mehreren Bereichen noch Potenziale ausschöpfen.

Datendurchgängigkeit ist ein Muss

Oft hat sich der Kunde bereits selbst zum Ziel gesetzt, seine Engineering-Prozesse zu verbessern: etwa in der Elektroabteilung neue Normen und Standards, wie die Mechatronik-Norm IEC 81346 erfolgreich umzusetzen. Eplan Experience bietet dazu das Modul „Normen + Standards“ an, in dem der Lösungsanbieter anleitet, wie Anwender vorteilhaft mit weltweiten Normen und Standards arbeiten können, die in Eplan hinterlegt sind. Die Anwendung ist ein Strategie- und Methodenkonzept, das stetig ausgebaut wird. „Wir verkaufen keine weiteren Tools, sondern beraten Kunden, wie sie die gesamte Bandbreite der Eplan Funktionalität auszunutzen“, so Pesch. Die Erfahrung zeigt: Bei vielen High-End-Lösungen wird vielfach nur ein Teil der Potenziale, resultierend aus Standardisierung, Integration und Automatisierung, erschlossen. „Gerade im Hinblick auf volle Datendurchgängigkeit und virtuelles Engineering gibt es deutliches Handlungspotenzial.“

Es stellt sich die Frage, wie es dieses Konzept schafft, jeden Arbeitsablauf im Engineering effizienter zu machen. „Wir gehen Schritt für Schritt vor. Viele dieser Handlungsfelder sind Voraussetzung für die Mechatronik. Datendurchgängigkeit ist hier ein Muss. Wer keine einheitliche Datenbasis hat, braucht den nächsten Schritt gar nicht erst zu gehen“, erklärt Brandl. Darin liegen einige Gründe, warum viele Projekte scheitern. In Deutschland ist der Handlungsbedarf nicht so groß wie in anderen Ländern. Aber auch hier gibt es Unternehmen, die vor Jahren Eplan gekauft haben und sich per learning by doing entwickelt haben. Sie bekommen jährliche Updates, schauen sich das System aber nicht genau an. Sie arbeiten immer noch mit zu komplexen und umständlichen Strukturen, dabei könnten sie ihre Engineering-Prozesse vereinfachen.

Um etwas Neues zu tun, muss Problembewusstsein vorhanden sein und die entsprechende Bereitschaft zur Änderung von Prozessen. Trotzdem müssen Lösungsanbieter häufig Überzeugungsarbeit leisten, aber im Anschluss sind manche Kunden überrascht, wie viel Zeit sie mit dem Strategiekonzept sparen können. Eplan hat die Handlungsfelder „Normen und Standards“ und „Konstruktionsmethoden“ zuerst eingeführt. Dort besteht hoher Beratungsbedarf, wie das Unternehmen aus eigenen Erfahrungen weiß. Schließlich hat sich auf beiden Gebieten in den letzten Jahren in der Branche viel getan. Stichworte sind die IEC 81346, in dem die Projektstrukturierung und Betriebsmittelkennzeichnung eine wichtige Rolle spielen. Auch die ISO 1219 hat für den Bereich Fluidtechnik massive Änderungen gebracht. All das wirft Fragen auf, wie solche Normen in der Software Eplan gut umgesetzt werden können.

Im Handlungsfeld Konstruktionsmethoden gibt es eine andere Aufgabenstellung: Konstruktionsbezogen erfordern immer kleinere Losgrößen sowie Time-to-Market eine effizientere Konstruktion. Dabei wird täglich überlegt, ob alles klassisch projektiert werden soll oder beispielsweise effizienter über Makrotechnologie.

Gemeinsam mit der Schwesterfirma Cideon arbeitet Eplan auch an neuen Lösungen zur Mechatronik. Mit dem „House of Mechatronics“ führen die Unternehmen ihr Know-how in den Bereichen Elektro-CAD, Mechanik-CAD, Software und Prozessoptimierung zusammen. Eplan ist CAE-Anbieter in der Automatisierung und Cideon ist spezialisiert im Bereich Mechanik und in der Entwicklung von Multi-CAD-Schnittstellen. So können sie das Thema Mechatronik inhaltlich füllen.

Gegenüber MCAD-Anbietern sieht der Lösungsanbieter sich im strategischen Vorteil, da er kein eigenes PDM-System anbietet und komplett neutral auftreten kann. „Wir arbeiten mit unterschiedlichen PDM-/PLM-Anbietern zusammen, genauso offen wie im Bereich der Automatisierungstechnik, konkret der SPS-Anbieter“, sagt Pesch. Das Unternehmen unterstützt bei der Einführung mechatronischer Prozesse im Engineering mit dem Ziel, dass die verschiedenen Disziplinen integriert zusammenarbeiten. Es muss eine gemeinsame Sicht auf die zu konstruierende Maschine geschaffen werden, also eine mechatronische Strukturierung über die Systemgrenzen der disziplinspezifischen Softwarelösungen hinaus. Dazu sind ganz neue Kommunikationsstrukturen nötig: Die Bereiche Elektrotechnik, Mechanik und Software gehören dabei real wie auch im System an einen Tisch.

Bildergalerie

  • Elektroprojektierung: Mit systematischen Handlungsanleitungen kann die Engineering-Effizienz verbessert werden.

    Elektroprojektierung: Mit systematischen Handlungsanleitungen kann die Engineering-Effizienz verbessert werden.

    Bild: Eplan

  • Für das Strategiekonzept wurden acht Handlungsfelder identifiziert, in denen häufig Optimierungspotenzial besteht.

    Für das Strategiekonzept wurden acht Handlungsfelder identifiziert, in denen häufig Optimierungspotenzial besteht.

    Bild: Eplan

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