Antreiben & Bewegen Der Abflussspezialist

27.09.2013

Der Abfluss ist verstopft und kein einziger Tropfen Wasser will mehr abfließen - ein bekanntes Problem. Schlimmstenfalls ist die Ursache im letzten Winkel eines Abwassersystems versteckt. An dieser Stelle kommen Inspektionsroboter zum Einsatz, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Die richtigen Motoren sorgen dabei für einen präzisen Antrieb der Roboterfahrzeuge.

Bei wie vielen Kindern ist der Traumberuf wohl Kanalarbeiter? Wahrscheinlich kann man sie an einer Hand abzählen. Abwasserkanäle sind eng, dunkel, weitverzweigt und stinken. So zumindest die weitläufige Vorstellung, die in Teilen auch sicherlich der Realität entspricht. Trotzdem müssen auch kilometerlange Kanalsysteme jederzeit zuverlässig funktionieren. Regelmässige Inspektionen sind daher zwingend nötig, um Schäden durch Korrosion, Risse und mechanischen Verschleiss zu verhindern. Doch die engen und verwinkelten Abwassersysteme sind für den Menschen oft unerreichbar - an diesen Stellen hilft nur technisches Equipment weiter. Daher werden weltweit Inspektionsroboter für Abwasserkanäle zur genauen Schadensdetektion entwickelt. Ob für Inspektionszwecke oder zur Beseitigung von Havarien, die Geräte dafür gibt es mittlerweile in unterschiedlichen Varianten. Je nach Einsatzart unterscheiden sich Kanalroboter in Baugrösse, Werkzeugbestückung und weiteren spezifischen Funktionen. Vom einfachen Inspektionssystem bis zur Komplettanlage bietet die im deutschen Sulzberg und im österreischichen Hirschegg ansässige Firma Ipek International eine breite Palette an Robotern für Rohr- und Kanalinspektionen. Das 1988 gegründete Unternehmen entwickelt Kamerasysteme und Fahrwagen zur Kanalinspektion und produziert beispielsweise das modulare Inspektionssystem Rovion. Dessen Fahrwagen zeichnen sich durch ihre einfache Lenkbarkeit aus und der kurze Radstand ermöglicht eine problemlose Fahrt über Hindernisse und Stufen. Zwei verschiedene Fahrwagengrößen und ein zusätzlich erhältlicher Lafette (ein fahrbares Gestell) ermöglichen die Inspektion von Rohrsystemen von 100 bis 1000mm Innendurchmesser. Der ferngesteuerte Rovion verfügt über eine Farbkamera mit Shutter-Funktion, die zum Schutz der Optik nötig ist. Außerdem helfen die hellen LED-Lampen auch den letzten Winkel auszuleuchten. Daneben gibt es auch Produkte, wie das SuperVision- und das Rovver-System, welche ebenfalls ab einem Rohrdurchmesser von bereits 100mm einsatzbereit sind. Das SuperVision-System ist zudem für die Inspektion von tiefen Brunnen, Schächten und Bohrlöchern ausgelegt.

Motoren für die Röhre

Die Antriebe für diese Kanalroboter müssen den Anforderungen entsprechend hohe Belastungen aushalten. Zu den Voraussetzungen zählt deshalb eine besonders hohe Leistungsdichte, damit Bauraum gespart werden kann. Das ist vor allem bei beengten Verhältnissen ein wichtiges Kriterium. Zudem sollen die Motoren gleichmäßige Leistungskurven aufweisen, damit sie sauber geregelt werden können. Daher hat Ipek sich für Planetengetriebe entschieden. Für diese Getriebe ist ein guter Wirkungsgrad eine zwingende Bedingung. Zudem müssen die verwendeten Motor-Getriebeeinheiten qualitativ hochwertig verarbeitet sein, weil sie hohen Belastungen ausgesetzt sind. Die Hersteller der Roboter entschieden sich für Motoren von Maxon Motor, da diese den Voraussetzungen entsprechen. Die Motoren werden hauptsächlich in den Fahrwagen der Inspektionssysteme Rovion, SuperVision und Rovver als Antriebsmotoren eingesetzt. Dafür sind alle verwendeten Motoren mit einem passenden Getriebe gekoppelt.Der grösste Motor, der die Ipek-Robotern bewegt, ist der bürstenlose EC-max 30 mit einer Leistung von 60W. In den Rovion-Fahrwagen wird jeweils ein EC-max mit einem Durchmesser von 22 mm verwendet. Dieser Antrieb ist gleichzeitig der kleinste im Fahrwagenbereich. Je Fahrwagen sind zwei Antriebe verbaut, einer links, einer rechts, damit die Fahrzeuge lenkbar sind. In den verschiedenen Kameraköpfen für die Kanalroboter werden vereinzelt Motoren in mittleren Baugrössen als Rotations- und Schwenkmotoren zum Schwenken, Rotieren und Fokussieren eingesetzt. Die kleinste verwendete Kombination besteht aus einem DC-Motor RE 6, einem energieeffizienten Gleichstrommotor mit nur 6mm Durchmesser. Dieser Antrieb kommt in einem hochflexiblen Kamerakopf in Kombination mit einem Planetengetriebe zum Einsatz. Die Kameraköpfe mit LED-Beleuchtung ermöglichen es in jeden Winkel eines Rohrleitungssystems zu inspizieren, da sie über einen Schwenkbereich von ±135° verfügen und unbegrenzt um die eigene Achse rotieren können. Weitere Motoren werden für den Hubantriebs des Kamerahebers verwendet.

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