Hohlwellenantrieb Federweich auf der Schiene

07.09.2012

Beim Reisen auf der Schiene sollten die Passagiere nicht unter ständigem Geruckel und Geholper leiden. Für einen entsprechenden Fahrkomfort sorgen unter anderem moderne vollgefederte Stirnrad-Hohlwellenantriebe.

147700 Güter- und Personenwagen und 12500 Lokomotiven bewegen sich auf Deutschlands Schienen. Auch wenn sie als umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr gelten, dürfen sich die Eisenbahnbauer darauf keinesfalls ausruhen. Denn während die Nachfrage nach umweltschonenden elektrischen Antrieben immer wichtiger wird, erhöhen sich auch die Ansprüche an Laufruhe und Transportqualität. Die GGT Gmeinder Getriebetechnik hat daher jetzt eine vollabgefederte Variante ihres standardmäßig halbabgefederten, elektrischen Stirnrad-Hohlwellenantriebs entwickelt.

Laufruhe für mehr Reisequalität

Diese elektrischen, zweistufigen Motoren wurden den Vorgaben des polnischen Schienenfahrzeug-Herstellers Pojazdy Szynowe PESA Bydgoszcz angepasst. So waren die Struktur und die Aufhängpunkte, sowie die Motorkennlinie und die geplanten Einsatzprofile der Fahrzeuge vorgegeben. „Da zugelassene Drehgestellrahmen für diesen Einsatz zur Anwendung kommen, war es Bedingung, die existierenden Anlenkpunkte weiter zu benutzen“, sagt Hans-Dieter Eisbrecher, technischer Leiter bei GGT. Außerdem wurde sehr viel Wert auf die Reisequalität für die Passagiere und die damit verbundene Laufruhe gelegt: „Wenn vorwiegend über 140 km/h gefahren wird, werden vor allem vollgefederte Stirnrad-Hohlwellenantriebe eingesetzt. Denn die lauftechnisch relevante ungefederte Masse ist bauartbedingt sowohl in Quer- als auch in vertikaler Richtung sehr klein, was dem Fahrkomfort und der Laufstabilität zugute kommt“, erklärt Eisbrecher. „Im Fahrzeug hat der querliegende Fahrmotor den Vorteil, dass die Drehgestellmitte für die Zugkraftanlenkung und die Drehgestellanbindung frei gehalten werden kann“, ergänzt der technische Leiter.

Bequeme Wartung und Montage

Der nur 900 kg schwere Antrieb verfügt über ein maximales Drehmoment von 6288 Nm, das über eine Membrankupplung mit integrierter Rutschnabe auf das Getriebe übertragen wird. Entsprechend dessen Übersetzungsverhältnis wird es über die beiden Stirnradstufen vergrößert und auf die Hohlwelle gebracht, wo die Keilpaketkupplung über eine Stirnverzahnung angeschraubt ist. Von dort aus wird das Drehmoment auf die Radsatzwelle übertragen. Auf der schräg verzahnten Stirnritzelwelle aus geschmiedetem Einsatzstahl sitzt die Membrankupplung zum Anschluss des elektrischen Antriebsmotors, was eine bequeme Wartung und Montage erlaubt. Des Weiteren ist diese entstehende Verbindung verschleißfrei und kann mit Hilfe der Hydraulikanschlüsse an den Wellenenden jederzeit gelöst und gefügt werden.

Gut geschmiert

Zur optimalen Schmierung taucht je ein Zahnrad in den Ölsumpf ein, wobei ausreichend Öl haften bleibt. Überschüssiges Öl wird aufgefangen und den Lagern zur Schmierung zugeführt, bevor es wieder in den Ölsumpf zurück geleitet wird. Über den Stab, der den Einfüllstutzen für das Getriebeöl verschließt, kann der aktuelle Ölstand bequem kontrolliert werden. Fertigung und Montage der Stirnrad-Hohlwellenantriebe übernimmt die Schwestergesellschaft Gmeinder Getriebe- und Maschinenfabrik.

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