Abkommen unterzeichnet China setzt auf deutsche Standards

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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (li.) und der chinesische Minister für Industrie- und Informationstechnologie Miao Wei (re.) unterzeichneten die Absichtserklärung.

Bild: BMWi/Maurice Weiss
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15.07.2015

Beim derzeitigen Besuch des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel in China ist Industrie 4.0 eines der bestimmenden Themen. Bereits am ersten Tag seiner Reise unterzeichnete er zusammen mit Miao Wei, dem chinesischen Minister für Industrie- und Informationstechnologie, eine Absichtserklärung, die eine engere Kooperation der beiden Staaten bei der Weiterentwicklung der integrierten Fertigung zum Ziel hat. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ist dies die Fortsetzung der 2014 geschlossenen Innovationspartnerschaft. Das nun unterzeichnete Dokument soll die deutsche Initiative Industrie 4.0 mit dem chinesischen Wirtschaftsplan Made in China 2025 verknüpfen.

Das Reich der Mitte setzt bei der Weiterentwicklung seiner Produktionsstandorte gezielt auf deutsches Know-how und die hiesigen Standards, was Lieferanten aus Deutschland zunächst gute Geschäfte verspricht. Längerfristig will sich China aber auch in diesen Bereichen eigenes Know-how aneignen und als die führende Wirtschaftsmacht weltweit etablieren. Dementsprechend ist der Plan auch als Kampfansage an Made in Germany zu verstehen.

Bis es soweit ist, sollen deutsche und chinesische Unternehmen in den Bereichen intelligente Fertigung und Vernetzung der Produktionsprozesse zusammenarbeiten. In der unterzeichneten Erklärung werden flankierende Maßnahmen der Politik festgehalten. Dazu zählen unter anderem der Schutz des geistigen Eigentums und der Datensicherheit von Unternehmen, aber auch die Zusammenarbeit von Normierungsgremien beider Länder. Einmal im Jahr soll eine gemeinsame Tagung stattfinden, auf der die Ergebnisse der Zusammenarbeit, bestehende Hemmnisse und Lösungen für deren Beseitigung diskutiert werden. Die Unterstützung von Pilotprojekten, insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen, sowie Förderungen im Bereich der Hochschulen, bei Aus- und Weiterbildung sollen im Rahmen der Vereinbarung ausgebaut werden.

Bereits Anfang Juli war ein Abkommen auf Verbandsebene getroffen worden, das ebenfalls die Normierung und Standardisierung im Umfeld von Industrie 4.0 zum Inhalt hat. Die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (VDE|DKE) und die Standardization Administration of the People's Republic of China (SAC) hatten am 2. Juli in Frankfurt ein Memorandum of Unterstanding unterzeichnet, das eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe bei der internationalen Normierung zum Inhalt hat. Nachdem im Mai die Arbeitsgrippe Intelligent Manufactoring gegründet worden war, wird mit dem neuen Abkommen die bestehende Zusammenarbeit, die E-Mobility und Smart Cities umfasst, ausgeweitet. Sie deckt nun auch Vernetzung und Digitalisierung von Produktionsabläufen, Industrieanlagen und Recyclingprozessen ab, wie sie im Rahmen von Industrie 4.0 nötig ist.

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  • Reinhold Pichler (li.), Leiter des DKE ExcellenceCluster Industrie 4.0 im VDE, und Wang Li (re.), Vice Director bei SAC, vereinbarten Ende Mai eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur intelligenten Fertigung.

    Reinhold Pichler (li.), Leiter des DKE ExcellenceCluster Industrie 4.0 im VDE, und Wang Li (re.), Vice Director bei SAC, vereinbarten Ende Mai eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur intelligenten Fertigung.

    Bild: VDE

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